Ansprache von Erzbischof Schick bei der konstituierenden Vollversammlung des 12. Diözesanrats am 2. Oktober 2010
„Mitmischen im Diskurs unserer Gesellschaft“
(bbk) An die besondere Aufgabe der Christen in Gesellschaft und Politik erinnerte Erzbischof Ludwig Schick in seiner Ansprache vor den Delegierten der konstituierenden Vollversammlung des 12. Diözesanrats in Bamberg. „Wir müssen als Kirche das in unsere Gesellschaft einbringen, was der ehemalige Bundesverfassungsrichter Wolfgang Böckenforde ‚die unabdingbaren Voraussetzungen genannt hat, von denen jede Gesellschaft lebt, die sie sich aber selbst nicht geben kann’.“
Vor allem drei Voraussetzungen seien unabdingbar: ‚Die Würde eines jeden Menschen‘, die allein Gott geben und garantieren könne, ‚ein festes Wertesystem‘, wozu das unantastbare Recht auf das Leben von der Zeugung bis zum natürlichen Tod, die Freiheit und das Selbstbestimmungsrecht der Bürger, die Gleichheit aller Menschen, ob weiß, ob schwarz, ob jung, ob alt, ob krank oder gesund sowie ‚die Tugenden‘ wie Gerechtigkeit, Maß, Ehrlichkeit, Treue und Pflichterfüllung.
Angesichts der ungelösten Probleme der Sozialsysteme, der Diskussion um die Gesundheitsreform, Hartz IV und der Kluft zwischen Arm und Reich, aber auch aufgrund der Probleme des Klimawandels, der Ausbreitung der Wüsten, der Zunahme der Klimasprünge, Tsunamis und Flutkatastrophen, fordert der Erzbischof: „Die Kirche muss sich regional und global mehr denn je einmischen. Unsere Gesellschaft ist in einer Findungs- und Entscheidungssituation. Wir stehen beispielsweise vor dem großen und schwierigen Problem der Integration.“ Sarrazin werde wegen seiner genetisch-rassistischen Äußerung kritisiert. Aber er habe Recht in seiner Feststellung, dass Deutschland bei der Integration schwer im Hintertreffen sei, so Schick.
Statt einer „Vogel-Strauß-Politik“ seien die Christen aufgefordert sich einzumischen sowie Hoffnung und Zuversicht zu verbreiten.
„Wir Christen haben den Auftrag, die Voraussetzungen zu schaffen, die die Gesellschaft braucht und ohne die sie nicht leben kann“. Erziehung und Bildung seien Schlüsselthemen der Problemlösung.
Den Mitgliedern des Diözesanrats gab der Bamberger Erzbischof für die kommenden vier Jahre mit auf den Weg: „Mischen Sie sich ein in unsere Gesellschaft, geben Sie das Licht des Evangeliums hinein! Bringen Sie den Sauerteig der Menschenwürde, der Werte und der Tugenden in unsere Gesellschaft ein! Helfen Sie die Voraussetzung zu schaffen, die wir brauchen, damit wir gut leben und die Zukunft gestalten können!“
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