Klassik am See am Dechsendorfer Weiher
Senta Berger als mädchenhafte Scheherazade aus Tausendundeiner Nacht und die junge Violinsolistin Tianwa Yang bezauberten zur Musik von Rimski-Korsakow knapp 3.500 Gäste bei „Klassik am See“ am Dechsendorfer Weiher.
Petrus war mehr als gnädig. Viele Besucher des 8. Sommernachts-Openairs am Dechsendorfer Weiher bei Erlangen sind noch im Regen angereist und konnten dann entgegen aller Erwartungen den ganzen gestrigen Abend im Trockenen, bei Temperaturen um die 17 Grad, keine heiße, aber dennoch betörende Sommer-Konzertnacht am See verbringen. Veranstalter Jan-Peter Dinger sah und hörte man bei seiner Begrüßungsrede die Erleichterung auch an.
„Dieses Jahr war die Entscheidung besonders schwer, noch einen Tag vorher mussten wir genau überlegen, ob wir das Konzert stattfinden lassen können. Der Versicherer war schon auf dem Gelände.“ Nun, die große Wiese für die Bestuhlung hat dem Regen der vergangenen Tage gut stand gehalten, wie auch das treue Publikum, dass in wetterfester Kleidung angereist kam und prompt auch mit gutem Wetter und atemberaubender Musik von den russischen Komponisten Nicolai Rimski- Korsakow, Peter Tschaikowski und Alexander Borodin belohnt wurde.
Mit noch wenigen nicht verkauften Restkarten im hinteren aufgestockten Platzsegment startete das Klassik-Openair dann pünktlich mit der Einführung von Oberbürgermeister Siegfried Balleis als Vertreter der Schirmherrschaft. Ronald Scheuer, der gemeinsam mit dem Veranstalter das Openair am Dechsendorfer Weiher ins Leben gerufen hatte, moderierte gewohnt eloquent und übergab geschmeidig das Zepter bzw. den Taktstock an Till Fabian Weser, der die Mitglieder der Nürnberger Philharmoniker beflügelt durch die drei ausgewählten Werke führte.
Mit der 23 Jahre jungen Violinsolistin Tianwa Yang aus China als Konzertmeisterin des Abends wie auch als Instrumentalsolistin des Violinkonzertes D-Dur von Peter Tschaikowski war das Publikum bereits in der ersten Konzerthälfte gewonnen, so dass Stargast Senta Berger mit ihrem Rezitativ dreier Geschichten aus dem Buch „Geschichten aus Tausendundeiner Nacht“ in bester Atmosphäre als mädchenhafte Scheherazade weitere wunderbare Akzente und stimmungsvolle Momente mit ihrer angenehmen und sinnlichen Stimme setzen konnte. „Das Wort hat die Musik stimuliert!“, so Till Fabian Weser, künstlerischer und musikalischer Leiter bei Klassikkultur e. V. nach dem Konzert. „Die Idee ist aufgegangen. Senta Berger war als erzählende Scheherazade das Medium zum Publikum, wie auch Tianwa Yang mit ihren Violinensoli in der Musik. Das hat einen einmaligen Austausch von Bühne und Publikum ermöglicht. Wir auf der Bühne konnten das Erleben des Publikums nicht nur spüren, sondern auch im direkten Feedback bei den Lesungen hören.“ Die wohlklingende Stimme der erfahrenen Leserin Senta Berger trug das Publikum weiter zur Musik und so gelang es an diesem Abend, eine Einheit entstehen zu lassen aus Wort und Musik, die das Publikum mitführte in die sinnlichen Welten des Orients.
Die Erlanger Sprachwissenschaftlerin und Orientalistik-Dozentin Dr. Claudia Ott, aus deren Neuübersetzung der „Geschichten aus Tausendundeiner Nacht“ Senta Berger drei Geschichten las, führte mit arabischen Sätzen und deren Ausführung in die Rahmenhandlung und die Geschichte der orientalischen Prinzessin Scheherazade ein. Auch hier waren die Verbindung und der Wechsel von Wort und Musik stimmig. Das Wort gab der Musik den Raum, ergänzte, setzte Akzente und ließ die Musik noch eindringlicher wirken.
Ein künstlerisch beachtenswerter Abend wurde dem Publikum zu Teil, auch dank der weiter entwickelten eingesetzten Tontechnik von Sennheiser, mit deren Hilfe, das Publikum bis in die hintersten Reihen mit einem gehaltvollen Klang erfasst werden kann. In den vorderen Reihen waren wieder viele prominente Stammgäste aus Politik, Wirtschaft und Kultur zu entdecken. Neben den Hauptsponsoren wie Maria-Elisabeth Schaeffler, Familie Beck und Dr. Peter Buchmann von der Sparkasse Erlangen waren Günther Beckstein, der Bayerische Innenminister Joachim Herrmann, der erste Bürgermeister von Herzogenaurach, German Hacker, Landrat Eberhard Irlinger, der bei Klassik am See seinen 65. Geburtstag feierte, u. v. a. zu Gast. Mit dem abschließenden See-Feuerwerk und den unkonventionellen Kreationen der neuen Gastronomin auf dem Gelände, Barbara Bachmann aus Emskirchen bei Neustadt an der Aisch, wurde der Abend einmal wieder zu einem besonderen Gesamtpaket für die Gäste und Freunde von Klassik am See.
Impressionen demnächst unter www.klassik-am-see.com
Hinweis: Der Kartenvorverkauf für 2011 startet am 1. Dezember 2010.
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