AK-Bildung der CSU im Kreis Forchheim diskutierte über Qualität und Ruf der Hauptschulen
„Die Hauptschulen sind pädagogisch gesehen die besten Schulen, die wir haben“, bricht Schulrat Wolfgang Blos eine Lanze. Oft werde sie selbst von den eigenen Lehrkräften schlecht dargestellt, was ein negatives Bild in der Öffentlichkeit aufbaut. Bei der Hauptschule findet sich der Ansatz für eine gute Schullandschaft, z.B. durch eine Integration mit der Realschule in der 5. und 6. Klasse sowie zusätzlich einer Förderung individueller Neigungen danach.
Schulrätin Rosemarie Thiele machte gleich zu beginn deutlich, dass der Erfolg der Kinder in Schule und Beruf maßgeblich von dem abhängt, was ihnen die Eltern vor leben. Das Empfangen finanzieller Leistungen ohne eigene Gegenleistung darf nicht die Lebensphilosophie unserer Kinder werden. So kritisierte auch die JU-Vorsitzende Maria Deutschmann das Engagement auf den (sehr schlecht besuchten) Elternabenden. Fadenscheinige Entschuldigungen bei ca. 2/3 der Eltern lassen den mangelnden Willen an eigener Initiative erkennen. Das wird logischerweise von vielen Schülern kopiert.
Dabei ist auch die Selbstdarstellung vieler Hauptschulen gefragt. Jede Schule und jede Schulart – insbesondere die des eigenen Arbeitsplatzes – muss ins Positive Licht gerückt werden. „Schlecht reden bringt schlechte Stimmung und schlechte Leistung mit sich“, so Peter Eismann. Die Folge ist, dass sich die Hauptschule derzeit immer wieder verteidigen und rechtfertigen muss. Wobei der Arbeitskreis auch den politischen Willen diskutiert, ob der erleichterte Übergang zum Gymnasium bzw. zur Real- und Wirtschaftsschule ein Ausbluten der Hauptschule zur Folge hat. Die Schülerzahlen sind derzeit stark rückläufig.
Die Elternvertreterin Cornelia Dachs formuliert das Ziel des „Glücklichen Schülers“. Ein strebsamer Schulabgänger mit Handwerksberuf, der mit seiner Arbeit glücklich und zufrieden ist, ist gesellschaftlich hoch angesehen und fällt dem Staat finanziell weniger zur Last als ein unentschlossener Dauerstudent.
Als ganz großes Problem erkennt der Arbeitskreis die Tatsache, dass 20% eines Jahrgangs nicht ausbildungsfähig sind. Teilweise sind ganze Berufszweige abgeschafft worden, so z.B die Helferberufe. Aber auch Betriebe tragen zu diesem Umstand bei, wenn sie für ihre Lehrstellen höher qualifizierte Schulabgänger vorziehen. Die Eggolsheimer Realschullehrerin Gertrud Eismann fragt sich, wo die ganzen „offenen Lehrstellen“ eigentlich zu finden sind.
Wolfgang Blos fordert nicht nur eine Schulpflicht bis zur 10. Klasse, um „reifere“ Schulabgänger ins Berufsleben zu entlassen, er sieht auch die Notwendigkeit einer individuellen Förderung der Persönlichkeit. Hierzu sind mehr Sozialpädagogen (keine Lehrer!) ab der 3. Kilasse notwendig, sowie die Zusammenlegung der Haupt- und Realschulen mit einer Konzentration auf die „Basis-Stoff-Vermittlung“ gekoppelt mit einer individuellen Förderung der Neigungen ab der 6. Klasse.
Die Vorsitzende des Arbeitskreises Kerstin Debudey machte noch einmal deutlich, dass bei dem Thema der Hauptschule die Parteien an einem gemeinsamen Strang ziehen müssten, da die Probleme sich parteiübergreifend abzeichnen.
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