Weltneuheit bei der Solarenergieerzeugung kommt aus Bamberg

Bamberger Unternehmen isomorph nimmt in Bayreuth ersten Linearspiegel in Betrieb – Doppelte Effizienz, ein Drittel Anschaffungskosten

Weltneuheit: Unter Beisein von Staatssekretärin Melanie Huml wurde am 8. Juli bei der Handwerkskammer für Oberfranken in Bayreuth der erste Linearspiegel Deutschlands in Betrieb genommen. Die Solaranlage bedeutet einen Quantensprung in der Solartechnik. Sie kann Sommer wie Winter Wasser auf 100 Grad Celsius erwärmen und bald auch Strom erzeugen. Sie arbeitet doppelt so gut wie herkömmliche Solaranlagen und senkt die Anschaffungskosten auf ein Drittel der bisherigen Preise.

Entwickelt wurde das System von dem bekannten Physiker Dr. Hans Graßmann aus Bamberg, derzeit Dozent an der physikalischen Fakultät der Universität Udine. Graßmann arbeitet seit Jahren an der Erforschung der effizienten Nutzung erneuerbarer Energien. Seine Vision ist eine Welt, die von effizienter Solartechnik versorgt wird. Nicht in der Wüste, wie viele glauben, sondern direkt in Deutschland.

Seine zentralen Erkenntnisse für die Entwicklung des Linearspiegels klingen einfach: Werden Solarflächen oder Spiegel in einen optimalen Winkel zur Sonne gestellt, ist die Sonneneinstrahlung in Deutschland so hoch wie in Süditalien. Außerdem kann man Sonnenstrahlen mit Spiegeln konzentrieren und deren Energiewirkung dadurch vervielfachen.

Das Linearspiegelsystem – kurz „Linearspiegel“ berücksichtigt diese Erkenntnisse optimal. Beim Linearspiegel reflektiert und bündelt ein System einfacher ebener Spiegel das Sonnenlicht auf einen Empfänger, der als Ofen fungiert. Die Kunst dabei ist die optimale Ausrichtung der Spiegel auf die Sonne und eine möglichst ideale Konzentration der Strahlen auf den Brennpunkt im Ofen. Dafür hat Graßmann, und das ist die nächste Innovation, jeden Spiegel auf eine eigene bewegliche Achse montiert. Die insgesamt 24 Spiegel sind so miteinander so verbunden, dass ein einziger Stellmotor genügt, um alle Spiegel zusammen der Ost-West Bewegung der Sonne ideal nachzuführen, ein zweiter Stellmotor ist für die Neigung des gesamten Systems zur jeweiligen Höhe der Sonne zuständig. Genial, denn davor, so Graßmann, hatte man dazu je Spiegel zwei Motoren, also insgesamt 48 Motoren, statt jetzt nur zwei benötigt.

Damit wird eine genial einfache, aber jederzeit optimale Konzentration der Sonnenstrahlen auf den Ofen ermöglicht. Das Ergebnis ? Das System ist in der Lage, Wasser im Sommer wie im Winter, auch bei bewölktem Himmel, auf Temperaturen von um die 100° C zu erhitzen. „Die Effizienz des „Linearspiegels“ ist damit doppelt so hoch wie die herkömmlicher Kollektoren. Der Linearspiegel kann künftig Öl und Gas praktisch vollkommen ersetzen, reflektierte Graßmann in die Zukunft.

Vermarktet werden soll der Linearspiegel über das in diesem Jahr gegründete Bamberger Unternehmen isomorph Deutschland. Dessen Geschäftsführer, Matthias Graßmann, Vizepräsident der Handwerkskammer für Oberfranken, sieht große Chancen für die Vermarktung des Linearspiegels, vor allem auch wegen des Anschaffungspreises und der Betriebskosten. „Der Preis des Linearspiegels wird sich aufgrund seiner einfachen Konstruktion auf ein Drittel der Kosten einer handelsüblichen Solarthermischen- Photovoltaik Anlage einpendeln“, so Graßmann. Damit verschieben sich die Relationen zwischen den Energiequellen Öl, Gas und Solartechnik entscheiden. Das System arbeitet zudem äußerst kostengünstig, ist nahezu wartungsfrei und kann mit wenig Aufwand auch weiter ausgebaut werden.

Jetzt geht es uns darum, den Linearspiegel optimal in verschiedene nachgelagerte Heizungs- und Wärmespeichersysteme zu integrieren. Deswegen wird die Pilotanlage bei der Handwerkskammer in Bayreuth aufgebaut, so Dr. Graßmann. „Die Handwerkskammer bietet mit ihrem Kompetenzzentrum und dem Energiehaus ein ideales Umfeld für die Weiterentwicklung der Anlage“.

Die isomorph Deutschland GmbH steht bereits in direktem Kontakt zum Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit, das bereits grünes Licht für die Durchführung der notwendigen Messreihen und die weitere wissenschaftliche Begleitung des „Linearspiegels“ gegeben hat, so Staatssekretärin Melanie Huml. Denn der Linearspiegel wird nicht nur für größere Gebäude wie Schulen, Krankenhäuser oder Gewerbebauten, sondern auch für Hausbesitzer geeignet sein, die mit dem Linearspiegel ihre komplette Wärmeversorgung bekommen werden. Der Installationspreis soll übrigens bei 4500 EURO liegen. Weitere Infos: www.isomorph-deutschland.com