Stellungnahme des Bund Naturschutz zur Forderung von Eduard Nöth (MdL), Innenminister Herrmann solle in Neunkirchen vermitteln

Westumfahrung Neunkirchen – LKW-Belastung auf Umfahrungsstrecke – MdL Eduard Nöth fordert: Innenminister Herrmann soll vermitteln

Der Bund Naturschutz (BN) stellt fest: as Gesamtverkehrsaufkommen rechtfertigt das Objekt nicht. 520 LKW in der Friedhofstraße, falsche Zählungzuordnung. Der Wunsch nach der WU ist nicht begründet, wurde noch nie begründet. Allein die Tore oder eine kleinere Anzahl an großen LKW, die nicht durch die Tore Neunkirchens passen, reichen hierzu nicht aus. Es fehlt der politische Wille die Schwach-und Gefährdungstellen im derzeitigen Straßenzug zu beseitigen. Vorgeschoben ist die Forderung auf Gefährdungsbeseitigung für Schulkinder, weil der Binnen-und Quellzielverkehr bleibt. Verzerrende Informationen. Fehlende Notwendigkeitsbegründung.

Nun geht der Hilferuf  des Landtagsabgeordneten Eduard Nöth nach München, um ein Treffen mit Innenminister Herrmann und Bürgermeistern der Gemeinden, durch welche der Schwerverkehr, der bislang den Markt Neunkirchen durchfahrenden hatte, nunmehr gelenkt wird. Diesen hat ja Neunkirchen mit seiner Sperrung der Durchfahrt einer den historischen Ortskern umfahrenden Gemeindestraße für LKW über 7,5 t nunmehr aus seinem Ortsbereich vertrieben. Allerdings können LKW bis 3,2 m Höhe, wie etwa die bekannten Kieslaster, weiterhin die Tore passieren, wenn es nicht auch noch mit einer vorübergehenden Baustelle am alten Rathaus eine zweite Engstelle gäbe. Und so wird für die eigentlich weniger stark befahrene Route Neunkirchen-Forchheim, ein politischer Hotspot geschaffen. Gut getimed, so stellt es sich dar und gerade richtig, um die Diskussion zu dieser Straßenidee zum Zeitpunkt der Reihenfolgefestlegung von Staatsstraßenobjekten im Freistaat anzufachen.

Denn nur über das politische Verzerren des Ergebnisses aus einer momentan noch laufenden, mathematischen Nutzen-Kosten-Einstufung aller Straßenbauobjekte in Bayern ist die Chance gegeben, eine höhere Priorisierung zu ermogeln. Und mit falschen Zahlen wird bei dieser Schlammschlacht obendrein gearbeitet.

Einerseits wird gebetsmühlenartig verbreitet, dass sich zwei große LKW an einer 5,50 breiten, ca. 30 – 40 m langen Engstelle der Friedhofstraße mit deren Spiegel nicht begegnen könnten – was definitiv so nicht richtig ist, wobei sogar ausdrücklich diese Regelbreite im Ausführungskatalog der Richtlinien zur Anlage von Stadtstraßen für LKW-Begegnung (in Langsamfahrt) aufgenommen ist.

Andererseits wird auf eine Verkehrszählung von 2006 verwiesen, nach der die Friedhofstraße mit 520 LKW täglich belastet gewesen sei. Auch das ist eine hingebogene Betrachtung. Aus den bekannten Verkehrsmengenatlanten ist die Auffächerung dieser Zahl bekannt. Dieser gezinkte Wert aber ist die Zahl an Nicht-PKW über 2,8 t, also die Summe aus den Lieferwagen ab 3,5 t die Klein-LKW bis 7,5 t, die mittleren LKW bis 12 t, die großen LKW bis 3,2 m und die ganz großen über 3,2 m Höhe. Über 7,5 t sind es 2008 real gezählt noch unter 200 Stck / 24h und für letztere liegen Ergebnisse unter 100 Stck / 24h vor.

Das also ist die wahre Menge, die die Bürger einer ganzen Region in Rage versetzt und den Nährboden für die Begründung der Dringlichkeit liefern soll? Einer Menge, die bei einiger Maßen Geschick im Ausgestalten und Renovieren des Straßenzuges, auf dem diese handvoll an LKW, bislang als Regionalverkehr verkehrend, auch weiterhin dort fahren könnte. Sollten derzeit also deutlich mehr schwere LKW über die Umleitungsroute verkehren, was ohnehin anzuzweifeln ist, könnte nur vermutet werden, dass sich die Straßenbaufraktion die Umfahrung erfahren will.

Statt dessen soll bei Neunkirchen eine Umfahrungs-Landstraße vom allgemeinen bayerischen  Staatsbürger bezahlt und in Bundesstraßenbreite übergroß angefertigt quer durch die Landschaft gelegt werden. Eine für die hochgekochte Problematik weit überzogene Lösung, die zu gern in Neunkirchen immer wieder ins Gespräch gebracht wird, zur Gefährdungsbeseitigung für Schulkindern. Dabei wird verkannt bzw. bewusst verdrängt, dass auch mit einer Umfahrung an diesen Gefahrenstellen selbst Lösungen eingebracht werden müssen, denn jedes dort verbleibende Kfz des Binnen- und Quell-Zielverkehrs bleibt eine Bedrohung.

So aber werden Bürger und Bürgermeister von einer Steuerungsriege missbraucht, die nur eines im Sinn hat: Neunkirchen bekommt ohne zu überlegen, was das für nachlaufende Folgen für das Anziehen eines überregionalen LKW-Verkehrs oder auf Natur und Umwelt bedeutet, die Umfahrung in einem politischen Durchmarsch aufs Auge gedrückt.

Und hoch werden die Nasen getragen, geht es darum, sich Argumente des Bundes Naturschutz, wie eine einfache Passage zu lösen wäre, wenigstens nur anzuhören – denn zuerst einmal kommt der Mensch. Daher ist unsere Forderung, die Schöpfung zu wahren und nicht mit gezinkten Karten in einen unnötigen Straßenbau einzusteigen.

BN-Kreisvorsitzender Heinrich Kattenbeck: „Das Gesamtverkehrsaufkommen rechtfertigt das Objekt Neunkirchens nicht. Der Wunsch nach der Westumfahrung wurde noch nie begründet. Allein die Tore oder eine kleinere Anzahl von LKW reichen hierzu nicht aus, auch nicht das ständige Wiederholen des Wunsches im regionalen Planungsverband Oberfranken-West. Es fehlt an der Bereitschaft sich über Schwach-und Gefährdungsstellen im derzeitigen Straßenzug informieren zu wollen und um diese beseitigen zu wollen.“  Der BN bleibt dabei: Ganz am Anfang steht die Notwendigkeit. Aber darüber möchte die Befürwortungs-Lobby aus Politik und anderen Bereichen nicht reden. Dieses Thema ist daher noch lange nicht abgehakt.