„Den Glauben schmackhaft machen – missionarisch Kirche sein!“
Feierlichkeiten zum 90-jährigen Bestehen des Oblatenklosters in Kronach – Erzbischof Schick fordert mehr missionarischen Einsatz in der Kirche für die Erneuerung der Gesellschaft
(bbk) Von einer notwendigen „Erneuerung des Glaubens“ spricht Erzbischof Ludwig Schick anlässlich des Jubiläums zum 90-jährigen Bestehen des Oblatenklosters St. Heinrich in Kronach am Sonntag (20. Juni 2010). „Ohne Glaube an einen guten Gott, ohne Hoffnung und Zuversicht, ohne Liebe und Solidarität kann es nicht gut werden in unserer Gesellschaft in Zukunft“, befürchtet Schick. „Wir brauchen eine Erneuerung unseres gesellschaftlichen Lebens. Wir leiden an Hoffnungslosigkeit und sind gefangen in vielen Ängsten für unser eigenes Leben und in lähmender Mutlosigkeit für die Zukunft.“ Der Glaube an Gott könne uns davon befreien, uns festigen, unsere Ängste nehmen, uns Hoffnung und Zuversicht schenken. Dafür müssten wir Christen wieder verstärkt missionarische Kirche werden.
An den heiligen Eugen von Mazenod, Gründer des Missionsordens der Oblaten der Makellosen Jungfrau Maria (OMI), erinnernd, hebt der Bamberger Erzbischof die Notwendigkeit einer „missionarisch tätigen Kirche in einer Zeit der fortschreitenden, schleichenden Säkularisation und des aggressiven Atheismus“ hervor. Die Oblaten stünden für eine missionarische Kirche. Sie sollten auch heute wesentlich dazu beitragen, dass Glaube, Gebet, Gottesdienst und Evangelium unter den Menschen wieder lebendig werden. In Zeiten großer innerkirchlicher Probleme müsste uns allen klar vor Augen geführt werden, worum es in erster Linie in der Kirche ginge, so Schick: „Wir müssen den Glauben der Christen vertiefen und ihr Leben authentischer, heiliger machen. Dadurch werben wir für den Glauben.“ Dazu sei es sehr wichtig, zu verdeutlichen, dass Glauben sinnvoll und vernünftig ist. „Es ist vernünftig zu glauben, dass die Welt von Gott geschaffen und wunderbar in der Evolution entwickelt wird, dass sie ein Ziel hat und nicht im Chaos endet. Es ist auch heilsam zu glauben, weil der Glaube dem Leben ein Wertesystem, aber auch Frieden und Kraft schenkt. Es ist für die Bewältigung des Lebens hilfreich zu glauben.“ Es würden aber nur die guten Argumente für den Glauben überzeugen, wenn die „Gläubigen“ auch überzeugend leben würden. Authentizität und Heiligkeit der Christen, besonders der Priester, Ordensleute und pastoralen Mitarbeiter sind unabdingbar für eine missionarische Kirche. „Wenn wir die guten Argumente für den Glauben deutlich nennen und zugleich als Christen authentisch leben, dann finden auch heute säkularisierte und atheistische Mitmenschen wieder Geschmack am Glauben.“
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