Immer mehr BIO – Vertrauen oder Kontrolle?
Im Rahmen der Ausstellung “Ökologischer Landbau” in der Sparkasse Forchheim hat die Landwirtschaftsreferentin des Bund Naturschutz, Marion Ruppaner, in einem interessanten Vortrag das Sicherheitssystem der BIO-Produkte erläutert. Mit 5,3 Mrd. Euro hatten BIO-Produkte in Deutschland schon 2007 einen Anteil von 31 % am Lebensmittelumsatz. Reformhäuser, von denen die Bewegung einst ausging, sind inzwischen eher unbedeutend beteiligt. Naturkostläden und vor allem der Lebensmitteleinzelhandel haben kräftig zugelegt.
7 Erzeugerverbände, von denen Bioland der größte ist, sorgen für den Nachschub in den Ladenregalen. Viele Menschen kennen das sechseckige BIO-Symbol – und müssen nun ein neues EU-weites Symbol kennen lernen (ab 1.7.2010), bei dem die Sterne in Form eines Blattes angeordnet sind. Mit dem neuen Symbol kommen auch neue klare Regeln für Qualität und Kennzeichnung.
Ackerbau hat im natürlichen Stoffkreislauf zu erfolgen, Pflanzenschutz erfolgt mechanisch, Tieren ist artgerechtes Verhalten zu ermöglichen, “Turbo-Mästung” ist verboten, Herbizide, Kunstdünger sind verboten, gentechnisch verändertes Saat- und Futtergut sind verboten. Darüber wachen in Deutschland 22 kommerzielle Öko-Kontrollstellen, welche ihrerseits wieder von staatlichen Stellen überwacht werden. Mindestens 95 % der landwirtschaftlich erzeugten Inhaltsstoffe eines Produkts müssen biologisch erzeugt worden sein. Die Herkunft des Produkts muss klar erkennbar sein. Kontrolliert werden Anbau, Handel und Verarbeitung. Die Verordnung gilt EU-weit und ist mit Sanktionen bewehrt.
Groß ist die Zahl der Handelszeichen, mit denen Bioprodukte auf den Markt kommen. Auch Importware muss die Regeln erfüllen. Bei Produkten aus Übersee wird die Freude allerdings durch die CO2-Bilanz getrübt. Spargel aus Chile und Erdbeeren aus Südafrika bleiben dem Klimaschützer im Halse stecken. – Warum also in die Ferne schweifen, wenn es das Gute vor der Haustüre gibt. Und auch, wenn nicht direkt Bio draufsteht, können die Regeln ganz oder weitgehend erfüllt sein. Regionale Produkte, eventuell sogar beim Erzeuger gekauft, verdienen immer den Vorrang.
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