Integrierte Leitstelle Bamberg–Forchheim wurde in Betrieb genommen

Offizielle Einweihungsfeier in Bamberg am 11.06.2010

Der Landtag des Freistaates Bayern hatte im Jahr 2002 das Gesetz über die Einführung der Integrierten Leitstellen (ILSG) beschlossen und damit den Weg zur Gründung der Zweckverbände für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung geebnet. Im Jahr 2003 wurde dann der kommunale Zweckverband für den Rettungs- und Feuerwehrbereich der Landkreise Bamberg und Forchheim und der Stadt Bamberg  gegründet. In 2004 hatte die Verbandsversammlung des ZRF Bamberg-Forchheim einstimmig beschlossen, von ihrem originärem Recht Gebrauch zu machen und die neu zu errichtende Integrierte Leitstelle in eigener Regie zu betreiben.

Nach Klärung der Förderungsbedingungen mit dem Freistaat Bayern und einer europaweiten Ausschreibung der EDV- und Kommunikationstechnik wurde im Mai 2009 mit den Umbauarbeiten im Gebäude der Rettungszentrale des Kreisverbandes des Bayerischen Roten Kreuzes am Paradiesweg begonnen. Die Zukunftsnutzung der bisherigen Räume der Rettungsleitstelle bedingte ein neunmonatiges Provisorium der alten Leitstelle im gleichen Gebäude bis Februar 2010. Dem Zeitplan entsprechend wurde nun in weniger als zwölf Monaten die Integrierte Leitstelle Bamberg-Forchheim (kurz: ILS) in Bamberg gebaut und am 16.03.2010 für die Festnetzteilnehmer in Betrieb genommen. Seit diesem Zeitpunkt gab es nur noch die Telefonnummer „112“ als alleinige Notfallnummer für Rettungsdienst und Feuerwehr! Das Nebeneinander der Servicenummer „19222“ für Rettung und der Notrufnummer „112“ für die Feuerwehr hatte für unseren Bereich Bamberg-Forchheim nun ein Ende gefunden und wir sind dem europäischen Ziel einer einheitlichen Notfallnummer einen Schritt näher gekommen.

Am 11.06.2010 wird der Bayerische Staatsminister des Innern, MdL Joachim Herrmann die Festansprache zur offiziellen Einweihung zusammen mit dem derzeitigen Verbandsvorsitzenden und Landrat Reinhardt Glauber halten. Den Weiheakt vollziehen Pater Klemens-August Droste und Pfarrer Johannes Wagner-Friedrich durch ein ökumenisches Segensgebet. Die musikalische Begleitung der Feier wird durch das Jazz-Duo Johannes und Sebastian Böhm von der Städtischen Musikschule Bamberg gestaltet. Beim anschließenden Stehempfang werden fränkische Tapas mit regionalen Getränken vom Partyservice Hübschmann aus Ebermannstadt gereicht.

Verantwortlich für die Errichtung der neuen Leitstelle war der Geschäftsführer Lothar Philipp, die Projektabwicklung wurde in enger Zusammenarbeit vom Architekturbüro Keidel für die Bautätigkeiten und durch die Fachplanung der Fa. Forplan Dr. Schmiedel Ingenieurgesellschaft, insbesondere von der Fa. Eurofunk Kappacher aus St. Johann/Tirol für die IT- und Kommunikationstechnik bewerkstelligt. Die Betriebsleitung der ILS haben Georg Brand und sein Stellvertreter Dietmar Willert, beide mit langjähriger Feuerwehrkompetenz ausgestattet, inne. Zum Team der ILS gehören 20 DisponentInnen, die sich bei Staatlichen Feuerwehrschulen und Berufsfeuerwehren in insgesamt 6-monatigen Schulungen und Praktikas das Know-How für die neue Aufgabe der Feuerwehralarmierung angeeignet haben. In der Nacht stehen drei und tagsüber vier DisponentInnen künftig rund um die Uhr den Hilfesuchenden zur Verfügung. Pro Tag erreichen die neue Integrierte Leitstelle ca. 200 Anrufer mit Hilfegesuchen, bei besonderen Notfallsituationen steigt diese Zahl auf das Doppelte bis Dreifache der Anrufer. Bei Großschadenslagen oder besonderen Ereignissen wird eine adäquate Personalverstärkung an den insgesamt sechs Einsatzleittischen und vier Ausnahmeabfrageplätzen ausgerufen. Diese wurde seit dem Beginn des Echtbetriebs im März in vier Fällen (wie z.B. dem Großbrand in  Steppach oder der Gewitternacht vom 10./11.05.2010) umgesetzt.

Die Aufgaben der DisponentInnen sind insbesondere:

  • Schnelle Einsatzaufnahme in der Integrierten Leitstelle
  • Erstellung qualifizierter Abfragen
  • Lagebeurteilung, Disposition und Einsatzsteuerung des  Rettungsdienstes
  • Eigenverantwortliche Disposition der Feuerwehralarmierung
  • Unterstützung von Feuerwehr- und Katastrophenschutzeinsätzen

Die Einsatzmöglichkeiten der neuen ILS erstrecken sich im rettungsdienstlichen Bereich auf die Notfallrettung, den Krankentransport, die Wasserrettung, die Bergrettung, Helfer vor Ort (FF Burgwindheim, JUH Eggolsheim, BRK Gößweinstein, DLRG Hirschaid,) die Luftrettung und das Kriseninterventionsteam. Im Feuerwehrbereich stehen die technische Hilfeleistung, die Brandbekämpfung und die Bewältigung von Gefahrgutunfällen im Vordergrund.

Durch die neue ILS mit moderner IT- und Kommunikationstechnik und der bayernweiten Software ELDIS III BY ist nun schnelle Hilfe aus einer Hand gewährleistet. Die Führungskräfte der Rettungsorganisationen haben in den letzten 18 Monaten eine enorme Arbeitsleistung mit der Neuerstellung der Alarmierungspläne unter der Vorgabe der Priorität der Einsatzmittelketten erbracht. Diese Datensätze wurden mit dem ZRF strukturell abgestimmt und von den Systemadministratoren des ZRF in das neue EDV-System eingepflegt.

Nicht nur zeitlich, sondern auch finanziell wurden die Vorgaben für dieses Projekt mit veranschlagten max. 2,9 Mio. Euro Investitionssumme an Baukosten und insbesondere an IT- und Kommunikationskosten plangemäß eingehalten.

Nach der erfolgreichen Inbetriebnahme der neuen ILS gilt: Egal ob es brennt, ein Unfall geschehen ist, der Notarzt benötigt wird oder es sich um einen anderen Notfall handelt: „112 ist die Rettung!“ und der Ruf läuft in der Integrierten Leitstelle Bamberg-Forchheim auf. Damit wird die schnelle und effiziente Reaktion und Bereitstellung der Hilfe für in Not geratene EinwohnerInnen der Region Bamberg und Forchheim sichergestellt.

Info: Rettungs- und Feuerwehrbereich Bamberg-Forchheim

In einem Versorgungsgebiet mit 328.000 Einwohnern von Ebrach bis Gößweinstein sind auf einer Fläche von 1.865 km² von der ILS ca. 50.000 Einsätze pro Jahr aufzunehmen und zu disponieren (Rettungsfahrzeuge, Notarzt, Krankentransport, Feuerwehrfahrzeuge, Wasserrettung, Bergrettung, Hubschrauber, Kriseninterventionsteam etc.). Zu koordinieren sind 8 ständig besetzte Rettungswachen, 2 Rettungswachen mit Tagbesetzung, 5 Kliniken, 53 Rettungsfahrzeuge und 317 Feuerwehren mit 950 Fahrzeugen. Diese Aufgaben werden nach Auftrag der ILS von folgenden Organisationen erfüllt: Arbeiter-Samariter-Bund (ASB), Bayerisches Rotes Kreuz (BRK), Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG), Johanniter-Unfall-Hilfe (JUH), Malteser Rettungsdienst gGmbH (MHD), Technisches Hilfswerk (THW) und 317 Freiwillige Feuerwehren mit einer Ständigen Wache. Derzeit leisten ca. 13.000 BürgerInnen im Ehrenamt verdienstvolle und effektive Hilfe bei diesen Rettungsorganisationen.

Informationen über den ZRF Bamberg-Forchheim und die neue ILS unter www.ils-bamberg.de