Vortrag im Fränkische Schweiz-Museum: "Beutegut, Handelsware oder diplomatische Geschenke?"
Immer wieder kommen aus germanischen Siedlungen und Gräbern außerhalb der römischen Provinzen Funde zum Vorschein, die eindeutig im Römischen Reich hergestellt wurden. Auf den ersten Blick auch für Laien erkenntlich sind zum Einen die Münzen. Darüber hinaus finden sich immer wieder Luxusgegenstände wie Trinkgläser, Bronzegeschirr und Weinservice aus Bronze und Silber bis weit nach Skandinavien hinauf. Im Grab von Gommern bei Magdeburg fand sich sogar ein römisches Möbelstück, ein bronzener Klapptisch! Des weiteren finden sich auch Waffen und eindeutig zur römischen Militärbekleidung gehörende Ausstattungsgegenstände sehr häufig.
Dem Archäologen stellt sich die Frage, wie diese Objekte zu den Germanen gekommen sein können. Ein Teil stammt sicherlich von Raubzügen der Germanen, wie sie uns von römischen Schriftstellern immer wieder berichtet werden. Ein Großteil war aber sicherlich keine Beute sondern kam als Handelsware als Austausch gegen Bernstein, blondes Frauenhaar, Pelze und Leder ins Freie Germanien. In Betracht kommen aber auch diplomatische Geschenke römischer Kaiser an germanische Führer, mit denen Abkommen vorbereitet bzw. gefestigt werden sollten.
In einem Vortrag am Mittwoch, den 09.06.2010, 19:30 Uhr im Fränkische Schweiz-Museum Tüchersfeld setzt sich Frau Prof. Dr. Magdalena Maczynska von der Universität Lodz mit den römischen Importstücken auseinander. Die international anerkannte Archäologin und Expertin für die Völkerwanderungszeit spürt den Weg nach, wie diese Objekte zu den Germanen gelangten. Sie stellt hierbei eine Vielzahl von Funden vor und hinterfragt dabei, auf welchem Wege diese in das „Barbarikum“ gekommen sind.
Der Vortrag findet im Haus der Kirchenstiftung in Tüchersfeld (neben der Kirche) statt. Als Unkostenbeitrag werden 2,50 Euro erhoben.
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