Erlebnisbauernhof in Bräuningshof erhält Auszeichnung für Kindersicherheit
Die Land- und forstwirtschaftliche Berufsgenossenschaft Franken und Oberbayern informiert
Im Rahmen der internationalen Aktion „Kinder sicher und gesund auf dem Bauernhof“ hat die Land- und forstwirtschaftliche Berufsgenossenschaft Franken und Oberbayern (LBG) im Landkreis Forchheim die erste Plakette „Kinder sicher und gesund auf dem Bauernhof“ auf einem landwirtschaftlichen Anwesen an die Familie Schmitt in Bräuningshof vergeben. „Clemens und Nicole Schmitt haben keinen Aufwand gescheut, um auf ihrem Erlebnisbauernhof für ein Höchstmaß an Kindersicherheit zu sorgen – für die eigenen Kinder Leoni, Jannika und Paulina, aber auch für die Kindergruppen, Schulklassen und Kindergärten, die regelmäßig zu Besuch kommen „, lobt Hermann Greif, Mitglied der Vertreterversammlung der LBG Franken und Oberbayern bei der Übergabe der Auszeichnung.
„Betriebe, die diese Plakette erhalten wollen, werden umfangreich überprüft und müssen den Themen Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz sowie der Kindersicherheit sehr aufgeschlossen gegenüber stehen“, erläutert Martin Thoma, Sicherheitsberater der Land- und forstwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft LBG Franken und Oberbayern. Er ist, zusammen mit seinem Kollegen Gerhard Keller, zuständig für die Beratung und Kontrolle der Land- und forstwirtschaftlichen Anwesen im Landkreis Forchheim. „Der Hof von Familie Schmitt genügt diesen Anforderungen in vorbildlicher Weise“.
„ Wir betreiben unseren Bauernhof im Vollerwerb mit 50 Kühen und der weiblichen Nachzucht. Wir bewirtschaften rund 60 Hektar Ackerland, 60 Hektar Wiese und 20 Hektar Wald. Weil es uns ein persönliches Anliegen ist, aber auch als weiteres Standbein, haben wir es uns zum Ziel gesetzt, unseren Hof zum Erlebnisbauernhof zu machen. Wir zeigen und erklären Kindern auf kindgerechte Art und Weise, wie Landwirtschaft wirklich funktioniert“, erklären Clemens und Nicole Schmitt. Um dies wirklich qualifiziert tun zu können, haben sich Nicole und Clemens Schmitt zu einer entsprechenden beruflichen Weiterbildung zum „Erlebnisbauern/Erlebnisbäuerin“ entschlossen. „Die Wichtigkeit der Kindersicherheit war dabei natürlich immer wieder Thema. Um ein Höchstmaß an Kindersicherheit auf unserem Hof zu erreichen, haben wir uns Rat bei der LBG geholt“, erzählt sie. „Zusammen mit den LBG-Mitarbeitern haben wir anhand einer Checkliste alle Bereiche des Hofes überprüft und so auch noch einige Verbesserungen erreichen können“.
Familie Schmitt richtet Kindergeburtstage aus. Sie gibt Schulklassen die Möglichkeit, den „Bauernhof als Klassenzimmer“ zu erleben und lädt Kindergärten zum Beispiel zu einem Tag im Kuhstall ein. „Teilweise sind bei uns 40 Kinder pro Woche auf dem Hof“, erzählen sie.
Trotzdem bleibt der Bauernhof aber ja ein Arbeitsplatz für Erwachsene mit großen Tieren und noch größeren Maschinen. Eine gute Organisation ist also nötig, damit die Kinder viel erleben und ihnen trotzdem nichts passieren kann. Familie Schmitt hat dies vorbildlich im Sinne aller gelöst.
- So spielen die Kinder zum Beispiel sicher in der Spielscheune mit Kletterwand, Rutsche und Spielgeräten deutlich abgegrenzt vom Arbeitsbereich der Großmaschinen. Alleine schon durch diese räumliche Trennung ist das Unfallpotential deutlich geringer als auf anderen Höfen.
- Aufstiege und höher gelegene Arbeitsplätze sind abgeschlossen. Kinder können so nicht alleine nach oben gelangen. Sie sind so gut gegen Stürze aus großer Höhe geschützt.
- Familie Schmitt hat etwa 50 Milchkühe im Stall. Natürlich gibt es dort auch eine Güllegrube. Damit Kinder nicht hinein stürzen können ist die Grube sicher umwehrt.
- Familie Schmitt hat sich dem „Programm offenen Stalltür“ angeschlossen. Das heißt aber nicht, dass Kinder unbeaufsichtigt in den Stall hinein können! Die Tore zum Stall sind gegen unbefugten Zutritt gesichert. Wer zu den großen Tieren möchte, der darf das gerne. Jedoch nur im Rahmen des Programms, das Nicole Schmitt extra für die Kinderbesuchergruppen ausgearbeitet hat. Natürlich ist dann auch immer ein erwachsenes Familienmitglied im Stall und behält die Kinder im Auge. Wer Tiere streicheln möchte, kann zur „Streichelstunde“ kommen, die ebenfalls von einem erwachsenen Familienmitglied angeleitet und begleitet wird. Die Tiere leben im kindgerechten „Streichelzoo“. Dort warten zum Beispiel Ziegen, Kälbchen, Hasen und Minischweine darauf verwöhnt zu werden.
- Alle Maschinen und Anbaugeräte sind nach den geltenden Arbeitsschutz-bestimmungen mit den vorgeschriebenen Schutzvorrichtungen ausgestattet und für Kinder auch nicht erreichbar.
- Neu ist eine Rückfahrkamera, die den toten Winkel hinter den Schleppergespannen einsehbar macht. Ein deutliches Sicherheitsplus besonders zum Wohle der Kinder, aber auch für alle anderen Menschen auf dem Hof.
- Ebenfalls neu ist eine zusätzliche stabile Abdeckung des Einfüllschachtes für die Hackschnitzelheizung, die verhindert, dass Menschen oder Tiere in die Förderschnecke fallen können.
Doch neben allen technischen Maßnahmen zu Verbesserung der Arbeits- aber auch der Kindersicherheit auf dem Hof ist und bleibt es am Wichtigsten, so Nicole Schmitt, selber ein gutes Vorbild zu leben und Kindern immer wieder liebevoll und geduldig, aber mit dem nötigen Nachdruck, richtige Verhaltensweisen zeigen, Regeln zu erklären und deren Einhaltung auch im Auge zu behalten.
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