Schlecker-Betriebsrätin Adrijana Soldo erhielt Preis „Arbeiter für Gerechtigkeit“ der Betriebsseelsorge

„Überzeugte Christin und überzeugte Gewerkschaftlerin“

Adrijana Soldo (m): Erzbischof  Ludwig Schick und Betriebseelsorger Manfred Böhm (l)

Adrijana Soldo (m): Erzbischof Ludwig Schick und Betriebseelsorger Manfred Böhm (l)

(bbk) Adrijana Soldo, Betriebsratsvorsitzende von Schlecker Fürth/Herzogenaurach, hat für ihren „langjährigen, engagierten Einsatz“ am Montagabend den Preis „Arbeiter für Gerechtigkeit“ in Empfang genommen. Erzbischof Ludwig Schick würdigte die gebürtige Nürnbergerin kroatischer Abstammung als eine Frau, die sich in ihrem Leben in hohem Maße für andere einsetze: für ihre Familie, ihre kroatische Gemeinde in Nürnberg und für ihre Arbeit. Sie habe stets als überzeugte Gewerkschafterin und überzeugte Christin gehandelt, sagte Schick anlässlich der Preisverleihung im Bamberger Bistumshaus.

Adrijana Soldo sei eine charismatische, außergewöhnlich starke Frau, charakterisierte die Nürnberger Betriebsseelsorgerin Barbara März die Preisträgerin. Seit 1995, als sie zusammen mit Kolleginnen den ersten Schlecker-Betriebsrat in Nordbayern gründete, kämpfe sie “trotz vielem Mobbings und einer Taktik des Mürbemachens“ erfolgreich gegen die bekannten Machenschaften des Unternehmens. Als Betriebsratsvorsitzende und DGB-Gewerkschafterin bei Ver.di habe sie mit unerschütterlichem Einsatz viel für ihre Kolleginnen erreicht, etwa Bezahlung nach Tarifvertrag, bessere Arbeitsbedingungen und Hilfe für abgemahnte und entlassene Kolleginnen.

Die Preisträgerin nahm den Preis als Ansporn gerne entgegen. Sie dankte ihren Töchtern, ihrem Ehemann, den Kolleginnen aus dem Betriebsratsgremium und dem Ver.di Sekretär Manfred Wages aus Nürnberg, der sie über die vielen Jahre unterstützt und begleitet hat. Sie will den vielen Kolleginnen im Handel Mut machen sich für gute Arbeitsbedingungen einzusetzen.

Manfred Böhm, Leiter der Arbeitnehmerpastoral im Erzbistum Bamberg, betonte, dass Schlecker  kein Einzelfall sei: „Die Sozialwissenschaft spricht bereits von einer Discountisierung unserer Gesellschaft“. Die Gier nach einem möglichst billigen Preis bestimme als neuer Lebensstil viele Bereiche unserer „Billig-Gesellschaft“. Doch die billigen Preise müssten teuer bezahlt werden mit Lohndruck, Spaltung in Arme und Reiche und einer Katastrophe für die Umwelt. Denn Umweltschutz koste Geld. Böhm forderte, sich beim Einkaufen zu solidarisieren und Schluss zu machen mit der Schnäppchenmentalität: „Gerechter Lohn gewährleistet ein Leben in Würde und einen nachhaltigen Umgang mit den Ressourcen der Schöpfung!“

Mit der Auszeichnung „Arbeiter für Gerechtigkeit“ ehrte die Katholische Betriebsseelsorge Bamberg zum zweiten Mal nach 2008 eine Einzelperson oder ein Gremium aus der Arbeitnehmerschaft, das sich besonders verdient gemacht habe für mehr Solidarität, Menschenwürde und Gerechtigkeit im Betrieb. Der Preis ist verbunden mit einem Geldbetrag in Höhe von 500 Euro, den Prälat Norbert Przibyllok, in den 1970er Jahren erster Betriebsseelsorger im Erzbistum Bamberg,  gestiftet hat.