FDP Bamberg kritisiert: Flutlichtanlage wird zum Millionengrab
Die Liberalen kritisieren mangelnde Prüfung der finanziellen Leistungsfähigkeit des 1. FC Eintracht Bamberg vor der Entscheidung zum Bau der Flutlichtanlage
(pm) Angesichts der Insolvenz des 1. FC Eintracht Bamberg kritisiert FDP-Ortsvorsitzender Martin Pöhner, dass die Stadtverwaltung vor der Entscheidung des Stadtrates zum Bau der Flutlichtanlage im Bamberger Stadion für den Betrag von insgesamt rund 1,5 Millionen Euro die finanzielle Situation des 1. FC Eintracht Bamberg nicht hinreichend geprüft hat.
„Es ist offenkundig, dass angesichts der jetzt erfolgten Insolvenz des Vereins das enorme finanzielle Risiko bereits im Herbst letzten Jahres klar erkennbar gewesen sein muss. Entweder haben die Verantwortlichen im Bamberger Rathaus die Zahlen des 1. FC Eintracht Bamberg nicht hinreichend geprüft oder bewusst weggeschaut. Beides wäre unverantwortlich“, meint Pöhner. Die Stadtverwaltung hätte dem Stadtrat vom Bau der Flutlichtanlage abraten müssen.
„Weil der 1. FC Eintracht Bamberg aufgrund seiner Insolvenz zwingend aus der Regionalliga absteigen wird, bedeutet das, dass die vom Stadtrat im Herbst 2009 beschlossene Flutlichtanlage für das Stadion praktisch umsonst gebaut wird und keinen wirklichen Sinn mehr hat“, erläutert FDP-Pressesprecher Jonas Lindner. Schließlich sei nur für die Regionalligaspiele des 1. FC Eintracht eine Flutlichtanlage überhaupt nötig.
Zusätzlich zu dem von der Stadt im Herbst letzten Jahres zugesagten Betrag von knapp 1,3 Millionen Euro für die Flutlichtanlage – verteilt auf die nächsten 25 Jahre – komme nun ein zusätzlicher Finanzierungsbedarf von 172.000 Euro auf die Stadt zu. „Diesen Betrag sollte nämlich der FC Eintracht in den nächsten Jahren übernehmen, was er nun mit der Insolvenz nicht mehr kann. Damit wird die Flutlichtanlage zu einem Millionengrab für die Stadt. Sie gibt in den nächsten Jahren fast 1,5 Millionen Euro umsonst aus, die ihr an anderen Stellen fehlen werden“, betont Lindner.
Angesichts der „riesigen Investitionsdefizite“ an den Bamberger Schulen müsse sich der Schul- und Kulturreferent Werner Hipelius (CSU) fragen lassen, warum er die finanzielle Situation des Vereins nicht genauer geprüft hat. „Generationen von Schülern werden in den nächsten Jahren vermutlich weiter mit unzumutbaren Bedingungen in den Sportstätten der Bamberger Schulen leben müssen. Es wäre viel sinnvoller gewesen, die 1,5 Millionen Euro für die Sanierung der Schulsporthallen auszugeben. Herr Hipelius hätte rechtzeitig die Notbremse beim Bau der Flutlichtanlage ziehen müssen. Er sollte die persönliche Verantwortung dafür übernehmen, dies nicht getan zu haben“, fordert FDP-Ortsvorsitzender Martin Pöhner.
Man müsse sich vor Augen halten, dass künftig die Bundesjugendspiele in einem sanierten Stadion mit Flutlichtanlage durchgeführt werden, die Klassenzimmer aber wegen der Finanznot der Stadt nur noch seltener geputzt werden können, ergänzt der stellvertretende Ortsvorsitzende Christoph Brandt. Die Stadtverwaltung hat hier nur auf das von Seiten des Vereins genährte Prinzip Hoffnung gesetzt, obwohl zum Zeitpunkt der Entscheidung für die Flutlichtanlage auch ein sportliches Scheitern des FCE in der Regionalliga nicht nur denkbar, sondern wahrscheinlich war.
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