Ausstellung im Bamberger Diözesanmuseum eröffnet

„Gott weiblich. Eine vergessene Seite des biblischen Gottes“

(bbk) – Figuren altägyptischer Göttinnen, Darstellungen der griechische Göttin Aphrodite und Bildnisse der Gottesmutter Maria in einer Ausstellung – das irritiert zunächst einmal. Doch die Zusammenstellung ist bewusst getroffen worden. Denn die Schau im Bamberger Diözesanmuseum will dazu anregen, sich über weibliche Gottesbilder Gedanken zu machen. Dies betonte Domkapitular Prälat Luitgar Göller, Leiter der Hauptabteilung Kunst und Kultur im Erzbischöflichen Ordinariat, bei der Ausstellungseröffnung am Freitag, 7. Mai.

„Anstößig“

„Anstößig“ nannte Angelika Ernst-Zwosta, Referentin im Fachbereich Frauenseelsorge des Ordinariates, die Ausstellung „Gott weiblich“. Sie könne eine Hilfe sein, eingeengte Horizonte zu öffnen und zu weiten. Und Stereotypen aufzubrechen – vor allem über ein allzu einseitiges männliches Gottesbild. Denn in biblischen Texten spiegele sich mitunter die verdrängte Weiblichkeit Gottes wider: „Gott bin ich und nicht ein Mann“, heiße es etwa im Buch des Propheten Hosea.

Konkret zu sehen sind in der Ausstellung 270 Exponate. Die antiken orientalische Skulpturen, Amulette und Rollsiegel stammen aus über 10 Jahrtausenden. Sie veranschaulichten, so Ernst-Zwosta, wie die mütterliche und weibliche Seite Gottes über lange Zeit im Land der Bibel dargestellt wurde. Die mittelalterlichen und neuzeitlichen Darstellungen sind dem Fundus des Diözesanmuseums entnommen oder Leihgaben aus Pfarrgemeinden oder Ordensniederlassungen der Erzdiözese Bamberg. Sie vermittelten, wie Ernst-Zwosta ausführte, dass viele Motive antiker weiblicher Gottheiten in Heiligenfiguren und Marienbildern wiederzufinden seien. Vor allem in der Volksfrömmigkeit habe sich „Gott weiblich“ in Erinnerung behalten.

Gegenakzent

Den Ausstellungsmachern geht es in der Präsentation nicht nur um eine wissenschaftliche und ikonographische Aufarbeitung des Themas. „’Gott weiblich’ bringe Gott nicht nur ins Museum, sondern auch ins Gespräch“, betonte Professorin  Hildegund Keul. Die Leiterin der Arbeitsstelle für Frauenseelsorge der deutschen Bischofskonferenz sieht im Anliegen der Ausstellung auch eine Chance für die Kirche, die sich dem Vorwurf eines „Männerbundes“ ausgesetzt sehe. Hier setzte „Gott weiblich“ einen Gegenakzent und biete auch für die Gesellschaft eine Möglichkeit zu einer neuen Debatte über Gott und die Frauen.

Dass Frauen lange Zeit in Kirche und Gesellschaft diskriminiert wurden, beklagte Professor Othmar Heel aus Fribourg/Schweiz. „Schlimmer Höhepunkt“ sei die Hexenverfolgung gewesen.  Auch der spiritus rector der Ausstellung und Initiator der Sammlung BIBEL + ORIENT erhofft sich von der Ausstellung, dass sie einen eine Diskussion anstoße, wo und wie noch bestehende Benachteiligungen von Frauen beseitigt werden könnten.

Öffnungszeiten und Katalog

Die Ausstellung ist vom 8. Mai bis zum 3. Oktober im Diözesanmuseum Bamberg, Domplatz 5, zu sehen. Öffnungszeiten: dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr. Eintritt: 3 €, ermäßigt 2, 50 € (Schwerbehinderte und Studierende), Kinder bis 15 Jahre; Katalog: 19 Euro.

Ansprechpartner und Begleitprogramm

Buchung von Führungen, Begleitprogramm und nähere Informationen über die Hauptabteilung Frauenpastoral, Angelika Ernst-Zwosta und Alexandra Bauer, Jakobsplatz 9, 96049 Bamberg, Tel. 0951/502-667; E-Mail: frauenpastoral@erzbistum-bamberg.de. Infos unter www.gott-weiblich-bamberg.de