Wohn­zim­mer­kon­zert „Gren­zen­los“ in Tröstau begeisterte

Adina Schöffel © Daniel Fischer
Adina Schöffel © Daniel Fischer

Eine musi­ka­li­sche Län­der­rei­se im Wohnzimmerformat

Wenn der Kul­tur- und Kunst­ver­ein Tröstau zu einer Ver­an­stal­tung lädt, weiss man mit­ler­wei­le, dass es gut wer­den muss. Und das Wohn­zim­mer­kon­zert „Gren­zen­los“ – eine musi­ka­li­sche Rei­se durch Russ­land, die Ukrai­ne und Rumä­ni­en – war wie­der ein gro­ßer Erfolg!

Lan­ge reif­te der Gedan­ke eines Wohn­zim­mer­kon­zerts in den krea­ti­ven Köp­fen des Ver­eins. Am 5. Mai 2024 war es dann end­lich soweit. Gela­de­ne Gäste, dar­un­ter auch das Land­rats­ehe­paar Berek kamen ger­ne zum Burg­gut in Tröstau. Die Kul­tur­keim­zel­len des krea­ti­ven Ört­chens bot erneut ein ein­la­den­des Ambiente.

Im geräu­mi­gen zum Kon­zert­raum umge­stal­te­ten Wohn­zim­mer des Ehe­paa­res Her­mann begrüß­te der 1. Vor­sit­zen­de Tho­mas Fried­rich die 40 gela­de­nen Gäste und beton­te den Bene­fiz­cha­rak­ter des Kon­zerts. Die Spen­den kom­men der Musik­schu­le Tröstau-Nagel-Bad Alex­an­ders­bad zu Gute.

Mari­on Her­mann hob dann die histo­ri­sche Bedeu­tung des Wohn­zim­mers her­vor, wel­ches vom Urgroß­va­ter Wolf­gang Her­manns Ende des 19. Jahr­hun­derts erbaut wur­de. Die­ser war von 1903 bis 1919 Bür­ger­mei­ster Tröst­aus und nutz­te die­ses Zim­mer als Amts­stu­be und Trau­ungs­zim­mer. Auch den Bezug zur aktu­el­len Welt­la­ge sowie den dama­li­gen ver­hee­ren­den Krie­gen stell­te Mari­on Her­mann äußerst emo­tio­nal her. Die Gast­ge­be­rin beton­te die Bedeu­tung der Kul­tur für die zwi­schen­mensch­li­che und inter­na­tio­na­le Ver­stän­di­gung und wie­viel ihr des­halb gera­de an dem heu­ti­gen Kon­zert und der Unter­stüt­zung der Musik­schu­le liegt.

Die in Tröstau leben­de und in Nowo­si­birsk gebo­re­ne Olga Schulz wur­de von Mari­on Her­mann als erste Sän­ge­rin vor­ge­stellt, die sie im Tröst­au­er ATG-Chor ken­nen­ge­lernt hat­te. Olga Schulz trug rus­si­sche Roman­zen vor, deren Inhalt sie jeweils kurz vor­stell­te. Die Stim­me der Sän­ge­rin füll­te den Raum. Ele­na Gies­b­rechts gekonn­tes Spiel am Kla­vier tat dann ein Übri­ges, um im Publi­kum gespann­tes Schwei­gen zu erzeu­gen. Nach knapp 30 Minu­ten über­rasch­te Olga Schulz mit der Urauf­füh­rung eines Lie­des auf Deutsch von Bet­ti­na Chri­ster und been­de­te ihren gelun­ge­nen Auf­tritt unter viel Applaus.

In der dar­auf­fol­gen­den Pau­se wur­de den Gäste Häpp­chen und Geträn­ke gebo­ten und die Gele­gen­heit, sich mit den ande­ren Zuhö­rern aus­zu­tau­schen. Die Qua­li­tät der Ver­an­stal­tung wur­de jetzt schon viel gelobt, bevor eine Glocke wie­der zum Platz neh­men auf­rief und den zwei­ten Teil des Pro­gramms ankündigte.

Vor dem näch­sten Pro­gramm­teil beschrieb der Vor­sit­zen­de Tho­mas Fried­rich in einem Gedicht die anstren­gen­den Vor­be­rei­tun­gen, Gedan­ken, Pla­nun­gen und den kör­per­li­chen Ein­sat­zes beim Her­rich­ten der Räum­lich­kei­ten vor dem Konzert.

Ole­na Kokid­ko aus der Ukrai­ne brach­te aus ihrer Hei­mat ruhi­ge und lusti­ge Stücke mit aber auch ein sehr ern­stes Lied. Wie­der ermög­lich­te die Vor­stel­lung des Tex­tes der Wer­ke dem Publi­kum ein tie­fe­res Ver­ständ­nis der Wer­ke nicht nur bei dem ern­sten Stück, in dem das Kind fragt „Mama, wo ist Papa?“ Einen lusti­gen Abschluss fand der ukrai­ni­sche Lie­der­bo­gen mit einem Duett. Gemein­sam mit Oks­a­na Sov­dus trug Ole­na Kokid­ko einen Dia­log vol­ler Miss­ver­ständ­nis­se zwi­schen Mann und Frau vor. Die Zuhö­rer waren begei­stert und es flog sogar der rote Hut des Ehren­vor­sit­zen­den Wolf­gang Her­mann in Rich­tung der Sängerinnen.

Rumä­ni­en war das drit­te Land die­ser musi­ka­li­schen Rei­se. Adi­na Schöf­fel, wohl­be­kann­te Sän­ge­rin im Land­kreis, trug drei Lie­der aus der Hei­mat ihrer Mut­ter vor, die ihr sehr am Her­zen liegt. Auch Adi­na beschrieb die Stücke kurz zum bes­se­ren Ver­ständ­nis für das Publi­kums. Sie spiel­te selbst Gitar­re, wodurch ihre kraft­vol­le Stim­me per­fekt zu unter­stützt wur­de. Nach einem Lied über natür­li­chen Weih­nachts­schmuck prä­sen­tier­te sie etwas Nach­denk­li­ches: jede Per­son auf die­ser Welt, egal ob arm oder reich, wird nach dem Tod behal­ten nichts kön­nen. Des­halb soll­te es weni­ger Neid auf der Welt geben. Zum Abschluss sang Adi­na Schöf­fel eben­falls eine lusti­ges Lied über eine miss­ver­stan­de­ne Roman­ze. Mit die­sem letz­ten Lied des Kon­zerts wur­de die zwi­schen­zeit­lich ern­ste Stim­mung wie­der auf­ge­lockert und fröh­li­cher. Ent­spre­chend applau­dier­te das Publi­kum begeistert.

Danach dank­te Tho­mas Fried­rich den Künst­le­rin­nen des heu­ti­gen Kon­zerts, über­reich­te Ihnen Blu­men und bedank­te sich auch beim Ehe­paar Her­mann, die die­sen Raum dafür zur Ver­fü­gung gestellt hatten.

Mari­on Her­mann fand schö­ne Wor­te zur Ver­ab­schie­dung und pro­phe­zei­te, dass die­ses Kon­zert im Wohn­zim­mer­for­mat nicht die letz­te Ver­an­stal­tung in die­sen Räu­men gewe­sen sein soll. Über eine Wie­der­ho­lung die­ses Kon­zerts wird bereits nachgedacht.

Der Kul­tur und Kunst­ver­ein Tröstau freut sich, die Spen­den­er­lö­se des Kon­zerts von 300 € in vol­lem Umfang an die Musik­schu­le Tröstau-Nagel-Bad Alex­an­ders­bad wei­ter­zu­ge­ben. Dafür bedank­te sich die Lei­te­rin der Musik­schu­le Bar­ba­ra Bröd­ler ganz herzlich.
Als Näch­stes lädt der Kul­tur und Kunst­ver­ein Tröstau ein zum Kon­zert mit der Band Tan­qu­o­r­ay am Sams­tag, 1. Juni und zur 3. Wort­kirch­weih am Sams­tag, 3. August. Eines ist klar: sehen las­sen kann sich die Kul­tur aus Tröstau allemal.


Infor­ma­tio­nen zum Kul­tur- und Kunst­ver­ein Tröstau unter kul​tur​-kunst​-troestau​.de

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