Richard Wagners Judenhass: Die Entwicklung seiner Weltanschauung vom völkischen Rassismus zu modernen Vernichtungsphantasien

Symbolbild Bildung
 „Verstummte Stimmen. Die Bayreuther Festspiele und die Juden 1876 bis 1945“

„Verstummte Stimmen. Die Bayreuther Festspiele und die Juden 1876 bis 1945“

Die Wanderausstellung „Verstummte Stimmen. Die Bayreuther Festspiele und die Juden 1876 bis 1945“ behandelt drei bisher nie untersuchte Themen: den Missbrauch der Festspiele als Mittel der politischen Mobilisierung, die lange vor 1933 praktizierte Ausgrenzung „jüdischer“ Künstler und die Schicksale derjenigen, die in Bayreuth auftraten und dann zu Opfern des NS-Regime geworden sind. Dieser Teil ist auf dem Festspielhügel noch bis Ende 2014 als Freiluftinstallation zu sehen. Zu der diesjährigen Festspielzeit kehrt auch der zweite Ausstellungsteil der Sonderausstellung „Verstummte Stimmen. Die Bayreuther Festspiele und die Juden 1876 – 1945“ bis Ende Oktober nach Bayreuth zurück.

Das Evangelische Bildungswerk lädt zu einem Begleitprogramm zur Ausstellung mit insgesamt sechs Vorträgen ein. Zum Auftakt referiert am Montag, 11.08. um 19.30 Uhr der Hamburger Historiker und Initiator der Ausstellung Hannes Heer im Evangelischen Bildungswerk, Seminarraum im Hof, Richard-Wagner-Str. 24 in Bayreuth über den Judenhass bei Richard Wagner.

Die tonangebenden deutschen Wagner-Forscher, das zeigen ihre im Jubiläumsjahr erschienenen Bücher, verharmlosen den Antisemitismus des genialen Künstlers und verleugnen jeden Zusammenhang mit dessen Werk. Während die einen behaupten, Wagner habe die Juden vom Judesein „erlösen“ und zum „wahrhaften Menschen“ befreien, also deren „Integration“ erreichen wollen, versichern die anderen, „entgegen der Absichten Wagners“ sei dessen Denken durch seine „Nachlassverwalter“ Cosima und Chamberlain „rassistisch eingefärbt“ und einer „systematischen Verfälschung“ unterzogen worden. Dabei sprach Wagner vom „Untergang“, von der „gewaltsamen Auswerfung“, von der „Ausweisung“ der Juden und bestand auf der „großen Lösung“ der Judenfrage. Der Vortrag belegt, dass es Richard Wagner mit alledem ernst gemeint hat.