Fund einer Brunnenanlage am "Sonnenplätzchen" in Bamberg

Auf der Suche nach historischen Wurzeln

Blick in den 11 m tiefen Brunnen aus dem 12. Jahrhundert. Foto: Stadtarchäologie Bamberg

Blick in den 11 m tiefen Brunnen aus dem 12. Jahrhundert.

Das Anwesen am Sonnenplätzchen 1 wird derzeit umgebaut und saniert. Speziell die Erweiterungsarbeiten am Keller machten nun auch archäologische Untersuchungen im Gebäudeinneren möglich. Die Durchführung der vom Stadtarchäologen Stefan Pfaffenberger veranlassten und fachlich betreuten Grabungsarbeiten lag beim Bamberger Büro für Archäologie ReVe. Tatkräftig unterstützt wurde Grabungsleiter Claus Vetterling dabei auch von Bauherr Thomas Kraus, der sich zusammen mit den Archäologen auf die Suche nach den historischen Wurzeln seines Hauses begab. Trotz der vergleichsweise kleinflächigen Dimensionen der archäologisch untersuchten Flächen konnten wichtige Ergebnisse erzielt werden.

Einen besonders eindrucksvollen Fund stellt ein im 12. Jahrhundert errichteter Brunnen dar. Die knapp elf Meter tiefe Anlage, die bis ins 19. Jahrhundert hinein genutzt worden war, und durch ihre anschließende Überdeckung in Vergessenheit geriet, führt noch fast fünf Meter hoch kristallklares Wasser.

In seiner heutigen Erscheinungsform besteht das Gebäude am Sonnenplätzchen zu großen Teilen aus dem 17. und 18. Jahrhundert und bildete ursprünglich das Rückgebäude des Anwesens Judenstraße 9. Erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts kam es zur endgültigen Abtrennung. Die schriftliche Überlieferung reicht bis in die Mitte des 16. Jahrhunderts zurück, über die ältere Geschichte des Hauses war bislang nur wenig bekannt. Umso wichtiger sind in diesem Zusammenhang die archäologisch dokumentierten Befunde.

So belegen massive Planier- und Bauhorizonte umfangreiche Bautätigkeiten bereits im Laufe des Spätmittelalters und lassen somit Rückschlüsse auf eine bis dato unbekannte Vorgängerbebauung zu. Reste einer Ofenanlage und aufgefundene Eisenschlacken deuten auf eine hier in der Zeit um 1500 arbeitende Schmiedewerkstatt hin.

Wie die archäologischen Untersuchungen nachweisen konnten, reicht die mittelalterliche Besiedlungsgeschichte jedoch noch wesentlich weiter zurück. Die ältesten aufgedeckten Schichten stammen noch aus dem Hochmittelalter. Mehrere Gruben- und Pfostenbefunde lassen dabei Rückschlüsse auf eine erste Bebauung in Form einfacher Holzbauten zu, die im 12. Jahrhundert entstanden sind. Bei der ebenfalls gefundenen Brunnenanlage aus dem 12. Jahrhundert, handelt es sich um eine der ältesten noch intakten mittelalterlichen Brunnenanlagen in Bamberg. Nicht zuletzt aufgrund dieser Tatsache wird der denkmalpflegerisch notwendige Erhalt des Brunnens auch seitens der Bauherrenfamilie Kraus unterstützt. So sehen die Planungen vor, den Brunnen als weiteres Schmuckstück des Gebäudes in die Bebauung zu integrieren und offen zu halten.